Haben wir 25 Jahre nach dem Mauerfall die Neugierde verloren, was sich hinter der ehemaligen Grenze tut? Eine Statistik von uns lässt diesen Schluss zumindest zu. 2014 zog es nur 16 Prozent der Kurzurlauber von West nach Ost. Umgekehrt sind es noch weniger - gerade einmal 9 Prozent. Ausgewertet wurden alle Buchungen seit Anfang des Jahres.
Der Reiz scheint verloren gegangen zu sein. Vielleicht auch, weil es vor der eigenen Haustür so viel schöner geworden ist. Jedenfalls haben Städte wie Dresden, Potsdam und Leipzig ein deutliches Plus an Kurzurlaubern zu verzeichnen. Genau wie Ostseeküste und Mecklenburger Seenplatte. Der Ostdeutsche macht Kurzurlaub in der Heimat. Das war vor 25 Jahren natürlich anders. Alles war neu, der Drang den Westen Deutschlands zu erkunden, brannte sprichwörtlich unter den Nägeln. Nicht nur zum Abholen des Begrüßungsgeldes „entfloh“ man vorübergehend dem „grauen“ Osten und wollte sehen, was sich alles hinter dem „eisernen Vorhang“ verbarg. Eine unwirkliche, schillernde Welt für viele ehemalige DDR-Bürger, die mit den luxuriösen Umständen anfangs gar nichts anzufangen wussten, ihren Lebensstandard in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten aber längst angepasst haben.
Auch so ist es zu erklären, dass heute weniger Reisen von Ost nach West führen als von West nach Ost. Was nämlich in den neueren Bundesländern an touristischen Möglichkeiten alles neu erschaffen wurde, nahm eine rasante Entwicklung. Sowohl der Ausbau des Autobahnnetzes spielt hier eine Rolle wie auch die Anhebung der gesamten Infrastruktur. Regionen wie die Ostseeküste von Wismar bis Ückermünde sind im gesamtdeutschen Gebiet längst die Hochburgen für Inlandstourismus. Gerade einmal Bayern hält noch Schritt, wenn es um die Rangfolge der Übernachtungsstatistiken geht. . Auch das Erzgebirge, die Sachsenmetropolen Dresden und Leipzig, der Spreewald oder der Harz haben sich zu Hochburgen gemausert.
Für Kurzurlaub gilt im Allgemeinen jedoch auch, dass die Strecken zum Reiseziel meist kurz gewählt werden. Die Destination liegt oft im Umkreis von 200 bis 300 Kilometern, denn ein wertvoller Teil der Erholungsphase soll möglichst nicht bei der An- und Abreise „vergeudet“ werden. Somit sind natürlich auch in den „grenzferneren“ Gebieten die Zahlen für Kurzurlaube im ehemals anderen Teil Deutschlands etwas gesunken. Denjenigen, die entweder zu den 16 Prozent oder zu den fünf Prozent gehören, sei gesagt: Sie machen noch immer alles richtig. Andere Regionen zu erkunden, wenn es auch nur um ein paar Tage oder eine Woche geht, ist niemals falsch. Erweitern auch Sie weiterhin ihren Bildungshorizont und erkunden Sie das schönste und beliebteste Reiseland der Deutschen – Deutschland, egal ob Ost oder West.