20. November 2019 | von Alexandra

Die besten Regionen für kulinarischen Genuss

Reisen der Nase nach: wo dich gastronomische Höhepunkte verwöhnen. Obwohl Deutschland aus 16 Bundesländern besteht und die jeweilige Küche der Einfachheit halber einem Bundesland zugeordnet wird, lässt sich die regionale Gastronomie natürlich nicht geografisch mit dem Maßband abgrenzen. Viel eher könnte man die lokale Küche jeweiligen übergeordneten Regionen zuordnen. Teile Deutschlands, aber auch die südlichen Alpenländer Schweiz und Österreich, der Norden Italiens, das Elsass oder Polen können jeweils auf mundende Gerichte verweisen, die sich oft stark voneinander unterscheiden.

Während die Regionen Frankreichs und Italiens oft Wert auf fein abgestimmte und mediterran gewürzte Gerichte legen, sind die traditionellen Speisen im Alpenraum oder bei den östlichen Nachbarn wiederum tendenziell bodenständig, deftig und energiereich.

Die Möglichkeiten für kulinarischen Kurzurlaub ganz nach deinem Gusto sind enorm. Deshalb kommen hier die besten Regionen für kulinarischen Genuss mit besonders leckeren Gastronomie-Ecken in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Italien.
Einleitungsbild

1. Deutschlands kulinarische Top-Regionen

Erlebe den kulinarischen Himmel in Bayern

Tief im Süden schätzt man Gastfreundschaft und eine schnörkellose, dafür aber umso herzhaftere Küche. Bayern, das kulturell und landschaftlich stark mit dem Alpenraum verbunden ist, beglückt die Welt mit einzigartigen Gerichten: Weißwürste mit süßem Senf, Obazda, krossen Schweinshaxn, fluffigen Brezn, Krautsalat mit Kümmel und Knödeln aller Art. Bodenständig und lecker lautet hier das Credo, und dies gilt auch bei den Getränken oder den Nachspeisen.

Die Bierkultur ist in weiten Teilen der bayrischen Gesellschaft tief verankert. Neben weltbekannten Biermarken ist das Bundesland auch Heimat von zahlreichen familiengeführten Mikrobrauereien, die nach traditionellem Verfahren äußerst aromatische Biere hervorbringen. Das Weißbier ist dabei ein typisch bayrisches Produkt und wird an warmen Tagen gerne mit Freunden im Biergarten genossen. Zum Nachtisch empfiehlt sich ein Zwetschgendatschi aus Augsburg oder eine Bayerische Creme.

Das Frankenland und seine Weine

Wein im Frankenland

Beim Frankenland handelt es sich nicht um ein Bundesland, sondern um eine Region in Bayern und Baden-Württemberg. Es charakterisiert sich durch kulturelle und sprachliche Eigenheiten und gilt als hervorragende Weinregion entlang des Mains, wo auf den sanft geschwungenen Hügeln Traubensorten wie Bacchus, Müller-Thurgau oder Silvaner wachsen. Bei vielen Liebhabern deutscher Weine gelten die Tropfen aus Franken als die besten des Landes. Zumeist werden sie nicht exportiert, sondern direkt vor Ort getrunken.

Bei den Speisen setzt das Frankenland auf frische, lokal angebaute Produkte. Fleisch vom Lamm und vom Jäger erlegtes Wild bieten Fleischliebhabern ein besonderes Geschmackserlebnis, und der Fränkische Sauerbraten steht ebenso wie die Schlachtschüssel oder Nürnberger Bratwürste für traditionelle Gerichte aus Schweinefleisch. Sauerkraut und Fränkischer Spargelsalat sind beliebte und sehr gesunde Beilagen, und zur Weihnachtszeit solltest du dir den Nürnberger Lebkuchen mit Mandeln und Zuckerguss nicht entgehen lassen.

Thüringen und Sachsen vereint in kulinarischer Tradition

Dresdner Stollen

Die östlichen Bundesländer Thüringen und Sachsen verbindet die Liebe zu Fleisch und traditioneller Hausmannskost, wie sie schon zu Großmutters Zeiten geschätzt wurde. Thüringer Rostbratwürste mit Kümmel, Kartoffelbrei und Sauerkraut zählen ebenso zu den Urgerichten wie Thüringer Klöße mit Apfelrotkohl und Rinderrouladen. Zum Abschluss bietet sich dazu ein würziges Schwarzbier oder ein leichtes Pilsener an.

Der Dresdner Weihnachtsstollen – ein Hefekuchen mit Rosinen, Orangeat und Mandeln – mag dir womöglich schon ein Begriff sein. Doch kennst du dich mit der Küche des Erzgebirges aus? Dort, wo der Bergbau und das Handwerk eine lange Tradition haben, dreht sich alles um die Kartoffel. Aus dem Gewächs, das dem oft harten Klima vor Ort trotzt, werden Rauchemaad, grüne Klöße, Fratzen oder abwechslungsreiche Platten mit gekochten Kartoffeln, Quark und Leinöl sowie Leber- und Blutwürsten aufgetischt. Alkoholisch überzeugt das Erzgebirge im Grenzgebiet zu Tschechien mit dem Magenbitter Lauterbacher Tropfen oder dem exquisiten Rechenberger Bier.

Typisch Berlin: geradeaus und direkt ist auch die Küche

Natürlich findest du beim Kurzurlaub in Berlin wie auch sonst in Deutschland eine bunte, internationale Küche mit allen möglichen Geschmacksrichtungen. Wenn du dich aber auf die Spuren der traditionellen Berliner Gastronomie begeben möchtest, wirst du hier definitiv fündig. Bis zum Anfang des vorigen Jahrhunderts war sie eher schlicht und funktional mit besonderem Schwerpunkt auf Geschmack und Sättigung. Gepökeltes Eisbein mit Salzkartoffeln, Leber mit gerösteten Zwiebeln und Apfelscheiben, Kasseler mit Sauerkraut oder Bockwürste erleben gerade in gewissen Kreisen ein Revival.

Eierspezialitäten wie eingelegte Sol-Eier oder Mostrich-Eier haben neben fleischloser Kost in Form von Erbsensuppe, sauren Gurken oder Käsekuchen ebenfalls eine weitreichende Tradition. Aus der neueren Zeit ist die populäre Currywurst als typische Berliner Spezialität zu vermelden. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Wurst mit Tomatensoße und Currypulver nach dem Zweiten Weltkrieg in der Hauptstadt erfunden wurde. Bei den alkoholischen Getränken sind Weißbier und der Futschi, ein Longdrink aus Cola und Weinbrand, typisch berlinerisch, bei den nichtalkoholischen Getränken ist es eine Kräuterlimonade namens Fassbrause.

Der Schwarzwald in Baden-Württemberg: ländlich geprägtes Schlaraffenland

Der Schwarzwald diente den Gebrüder Grimm als Inspiration vieler Märchen und begeistert Besucher mit abenteuerlichen Wanderwegen und zauberhaften Naturlandschaften noch heute. Auch kulinarisch vermag die Region dich sicherlich in ihren Bann zu ziehen: Die Schwarzwälder Torte kennt und schätzt man von Tokio bis Los Angeles, während die Insidertipps am besten vor Ort probiert werden. Spätzle, Flädlesuppe und Schwarzwälder Vesper mit Würsten, Käse, Brot und sauren Gurken auf einer Holzplatte werden nämlich in gutbürgerlichen Schwarzwälder Gaststuben serviert.

Die Nähe zum Bodensee brachte auch sehr gute Fischspezialitäten wie Forelle Müllerin oder gebeizter Saibling auf die heimischen Teller. Apfelmost – ob mit oder ohne Alkohol – wird dank der traditionell angebauten Apfelhaine seit jeher gerne getrunken, und aus Obst wie Birnen, Zwetschgen oder Himbeeren entstehen überdies besonders aromatische Schnäpse und Liköre.

Nordsee und Ostsee im Zeichen von Neptun

Austern

Selbstverständlich nehmen Fischgerichte und Meeresfrüchte an der Küstenlinie der Nordsee im Nordwesten und der Ostsee im Nordosten einen besonders wichtigen Platz ein. Krabbenbrötchen, Muschelgerichte, Rollmöpse – als beliebtes Katerfrühstück – oder Austern als „Sylter Royal" serviert, haben ihren festen Platz in den Restaurants und Fischbuden des hohen Nordens. Selbstverständlich kommst du dort auch dann auf deine Kosten, wenn du Fisch und Meeresfrüchten grundsätzlich abgeneigt bist.

Das ostfriesische Nationalgericht Sniertjebraa ist ein Schmorbraten mit Rotkohl und Kartoffeln. Besonders aromatisch ist das Fleisch der sogenannten Salzwiesenlämmer. Die Tiere weiden auf den Salzwiesen bei den Deichen und nehmen so das natürliche Salz der Seeluft in sich auf. Der Gemüseeintopf Schnüsch kann auch vegetarisch zubereitet werden und besteht im Wesentlichen aus Möhren, Erbsen, gerösteten Zwiebeln, Bohnen und Sahnesoße. Übrigens, da das Wetter im Norden auch im Sommer durchaus frisch werden kann, sollte man sich mit einem wärmenden Trunk wappnen: Tee!

Die ostfriesische Teekultur – die als immaterielles Kulturerbe in Deutschland anerkannt wurde – dreht sich um den sogenannten Ostfriesentee. Der Schwarztee wird mit Kluntjes, braunem oder weißem Kandiszucker, und Wulkje, einem Spritzer Sahne, getrunken. Wenn der Wind einmal richtig kalt bläst, passt auch ein wärmender Schuss Rum in die Tasse.

2. Die Schweiz als Genussreiseziel für exquisiten Käse und Wein

Schweiz

Das Walliser Käseparadies

Auch die Schweiz verfügt über regional unterschiedliche, vorzügliche Gerichte. Besonders reizend für Käsefans ist allerdings der südliche Kanton Wallis. Die bergige Region an der italienischen Grenze wird mit besonders vielen Sonnenstunden verwöhnt und an den Südhängen gedeihen pralle Trauben, die einen wunderbar vollen und weit über die Landesgrenzen hinaus geschätzten Wein ergeben.

Das Wallis ist übrigens Heimat des majestätischen Matterhorns und im Sommer prädestiniert zum Wandern, während der Winter endlose Möglichkeiten zum Skifahren bietet. Visualisiere die folgende Szene plastisch vor dem geistigen Auge: Du sitzt mit Freunden oder der Familie im urigen Chalet um den handgeschnitzten Bauerntisch beisammen und das Kaminfeuer lässt die glühenden Holzscheite knacken und knirschen. Vor dir auf dem Tisch steht der emaillierte Fonduetopf mit den langen, brotgespickten Gabeln im dampfenden Gruyere, und dir wird klar, dass du im Vorhof des Himmels sein musst – oder einfach einen gelungenen Abend in den winterlichen Bergen des Wallis verbringst. Ähnlich typisch für den Kanton ist das Raclette. Dabei werden Käsescheiben im kleinen Tischofen elastisch gegart und knusprig golden angebraten sowie mit diversen Soßen, Silberzwiebeln, sauren Gurken und Salzkartoffeln verspeist.

Alpenländisch-mediterraner Mix im Tessin

Das Tessin ist der zweite südliche Kanton der Schweiz, und wie auch im Wallis haben lange haltbare Fleischprodukte eine noch längere Tradition. Luftgetrockneter Schinken, geräucherter Speck und handgemachte Salami von herausragender Qualität gehören zum althergebrachten gastronomischen Angebot des Kantons. Besonders authentisch bekommst du diese Erzeugnisse übrigens, neben herzhaftem Bergkäse, in den Almhütten in den Bergen.

Nicht wenige der Sennereien bieten die Bewirtschaftung der vorbeikommenden Wanderer an und ermöglichen eine bekömmliche Stärkung vor herrlichem Alpenpanorama. Sogenannte Grotti, höhlenartige Räume zur kühlen Lagerung von Wein und Lebensmitteln, gehören noch immer zu den klassischen Tessiner Gaststätten, die oftmals in der grünen Natur liegen.

Da das Tessin aber auch stark von der italienischen Lombardei geprägt ist, sind hier ebenso mediterrane Speisen allgegenwärtig: Deftige Minestrone, sämiges Pilzrisotto oder traditionell hergestellte Polenta erweitern die Küche des Kantons. Die Pizzen sind übrigens so gut, dass ich in jungen Jahren einmal mit Freunden extra eine dreieinhalbstündige Autofahrt ins Tessin in Kauf nahm – alles nur für die perfekte Pizza.

3. Alpenländische Küche nach österreichischer Art

Tirol verführt mit süßen Träumen

Bayern ist mit Österreich seit jeher kulturell verbunden. Dies zeigt sich besonders deutlich an der Tiroler Küche, die zwar über ähnliche Zutaten und Rezepte wie der nördliche Nachbar verfügt, aber dennoch einen ganz eigenen Charakter offenbart. Typisch für das Bundesland ist eine schwere Bauernküche, die früher mit Resten sogenannte Arme-Leute-Gerichte zubereitete. Tiroler Knödel mit gerösteten Zwiebeln und Sauerkraut sind ebenso ein Klassiker wie Gröstl – einem Resteteller mit Kartoffeln, Rind- und Schweinefleisch, gehackten Zwiebeln und Spiegelei.

Als kalte Platte mit Speck, Käse, Kaminwurzen, Schweinsbraten, Meerrettich und Bauernbrot wird der Marend hingegen besonders gerne in Bergdörfern und Almsiedlungen gereicht. Wenn du von süßem Gebäck angezogen wirst wie die Biene vom Honig, lohnt sich der kulinarische Kurzurlaub in Tirol ebenso hervorragend: Kaiserschmarrn, Zillertaler Krapfen, im Teig gebackene Apfelringe oder braune Moosbeernocken mit Heidelbeeren verheißen süße Hochgenüsse in den Alpen.

Auch Wien wartet mit köstlichen Überraschungen auf 

Griessnockerl Suppe

Die Geschichte und somit auch die gutbürgerliche Küche der klassizistischen Hauptstadt Österreichs ist noch immer stark vom Kaiserreich Österreich-Ungarn geprägt, und so finden sich zahlreiche Gerichte aus Osteuropa in den Wiener Kochbüchern. Typische Speisen wie das original Wiener Schnitzel begegnen dir in jedem guten Restaurant ebenso wie Würste aller Art, Tafelspitz mit Apfelkren, Grießnockerlsuppe oder Krautfleckerl.

Besonders ausgeprägt in Wien ist die Kaffeehauskultur: Dabei werden süße Sünden wie Sachertorte, Apfelstrudel oder Palatschinken in stimmungsvollem Ambiente und umgeben von nostalgischem Interieur verköstigt. Die Wiener Kulinarik ist neben der historischen Architektur im Stadtzentrum mit einzigartigen Sehenswürdigkeiten wie dem Stephansdom oder der Hofburg sicherlich einer der besten Gründe für einen Kurzurlaub in der Donaumetropole.

4. Die mediterrane Küche Italiens

Der Stolz des Piemonts ist seine uralte Küche

Speziell für Antipasti aller Art ist die norditalienische Region bekannt. Wie auch die Grissini – meterlange Brotstäbchen – würden diese Zwischenmahlzeiten anderswo als vollwertige Gerichte zählen. Sowohl als Vorspeise als auch als Hauptgericht ist die berühmte Bagna càuda seit dem 16.Jh. heiß begehrt. Dazu werden rohe Gemüseschnitze als Dip mit heißer Knoblauchsoße, Sardellen, Olivenöl und Butter serviert.

Wie die Schweizer Nachbarn verfügt auch das Piemont mit der Fonduta über eine eigene Fondue-Variation, die mit Eigelb angereichert ist und mit Fontina-Käse, Milch, Butter und optional hinein geraspeltem weißen Trüffel vollendet wird. Teigwaren wie Gnocchi gehören ebenso zum Piemont wie hervorragende Weine, die nach Meinung vieler Kenner als die besten ganz Italiens gelten.

Sowohl exotisch als auch altbewährt speisen in Ligurien

Auch Ligurien gehört zum Norden Italiens und liegt zwischen den Alpen und dem Mittelmeer. Diese geografische Besonderheit spiegelt sich natürlich auch in der Küche wider, und so vereint Ligurien mit wilden Kräutern, kalt gepresstem Olivenöl und fangfrischen Meeresfrüchten das Beste aus dem alpin-maritimen Liebesbund. Der italienischen Region werden zahlreiche gastronomische Erfindungen zugeschrieben: Dazu gehört neben der herzhaften Gemüsesuppe Minestrone auch das grüne Pesto alla genovese oder handgemachte Ravioli.

Neben diesen auch in Deutschland geliebten Rezepten überrascht die Region allerdings auch mit für Nord- und Mitteleuropäer etwas bizarr anmutenden Kuriositäten wie der Cima alla genovese. Hierbei handelt es sich um eine mit Erbsen, Artischocken, Hirn, Euter, Knochenmark, Brotkrümeln, Eiern, Parmesankäse und Stierhoden gefüllte Kalbsbrust. Mutige vor, und guten Appetit! Frischer Fisch, Waldpilzkreationen und diverse Risotto-Varietäten runden das abwechslungsreiche Angebot Liguriens ab.

20. November 2019 | von Alexandra

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