Deutschland macht Theater – nicht nur auf dem internationalen oder politischen Parkett, sondern auch in den eigenen Reihen und Rängen. Denn Schauspiel, Oper, Operrette oder Konzerte sind höchstes Kulturgut, das es auch nach Jahrhunderten noch weiter zu pflegen gilt. Theater sind in unserer Republik weit mehr, als nur die tollen und zum Teil extravaganten Bauten in den Städten. Aber auch dieses architektonische Potenzial muss erkannt sein, erhalten und gepflegt werden. Wofür kommen ansonsten viele Touristen in die kleinen und großen Städte? Sehenswürdigkeiten sind Anziehungspunkte und dazu zählen in den meisten Fällen auch die Schauspielhäuser.
Weitaus größer ist jedoch die Bedeutung, mit welchem Leben die Theater gefüllt sind. Mit dem weitreichenden geschichtlichen Hintergrund im Land der Dichter und Denker hat Deutschland eine der stärksten Theaterkulturen weltweit. Was Shakespeare für die Briten ist, kann in unserem Land auf viel breitere Füße gestellt werden. Angefangen bei den Klassikern Goethe und Schiller, fortgeführt mit Lessing oder etwas weiter in die Moderne geschritten mit den tollen Bühnenwerken des Brechtschen Theaters – was hierzulande alles in Regelmäßigkeit zur Aufführung kommt, hat hohen qualitativen Maßstab. Dabei ist die Bandbreite so groß, dass es vom Faust bis hin zum Trash-Theater beinahe alles gibt.
Nicht umsonst steht ein Theaterbesuch auch in vielen Reiseprogrammen der Kurzurlauber. Ein schickes Hotel, ein tolles Abendessen am Anreisetag, ein opulentes Frühstück, ein kleiner Bummel durch die Stadt, etwas Wellness und mit größtmöglicher Entspannung und in Schale geworfen in ein Theaterstück. Kunst und Kultur lassen sich im Kurzurlaub aufs Trefflichste verbinden. Dafür gibt es in Deutschland beinahe unendlich viele Ziele. In mehr als 130 Städten gibt es Schauspielhäuser, 150 öffentlich geführte Theater und mehr als 280 private. In den Metropolen wie München, Berlin oder Frankfurt zählt man mehr als 30 Spielstätten mit den Brettern, die die Welt bedeuten. Allerdings ist nicht alles eitel Sonnenschein hinter den Kulissen, denn vielen Theatern droht das Aus. Da in der öffentlichen Hand immer mehr Mittel fehlen, können Ensemble, Musiker, Maskenbildner, Requisiteure oder Schlosser nicht mehr überall in festen Anstellungen bezahlt werden.
Einige Häuser versuchen sich mit Fusionen über Wasser zu halten, anderswo ist das Land oder die Stadt bereit, die Subventionen weiter zu leisten. Mit dem Gang ins Theater tut man also gerade auch auf Reisen nicht nur sich selbst einen Gefallen, sondern sorgt auch dafür, dass die oft klammen Kassen mit dem Ticketpreis etwas gefüllt werden. Wer also eine Säule der Kultur in Deutschland mit erhalten möchte, sollte sich im Kurzurlaub gern seine Portion „Theater“ holen. Die größten Häuser stehen von der Kapazität her nicht ganz überraschend in München und in Berlin. In die Bayerische Staatsoper passen sage und schreibe 2100 Zuschauer. Nicht viel kleiner ist der Friedrichstadtpalast in Berlin mit 1900 Plätzen und die Deutsche Staatsoper ebenfalls in Berlin mit einer Kapazität für 1800 Gäste.